Siedlungsgeschichte

Im 7. Jahrhundert siedelten sich die slawischen Stodoranen im Gebiet des heutigen Havellandes an. Die heutigen Ortsnamen gehen oft auf ihren slawischen Ursprung zurück. So gaben die häufig an Seen und Flüssen siedelnden Slawen Milow seinen Namen. Aus "Mil" für lieb und "ow" für Ort wurde Milow, der Lieblingsort.

Mit der Eroberung ihres Zentrums "Brennabor" - Brandenburg - durch Albrecht den Bären begann im 12. Jahrhundert die Geschichte der Mark. Bauern und Handwerker vom Niederrhein (nach ihrem Heimatfluss nannten sie das Flüsschen, an dem sie sich ansiedelten, Rhin) und aus Niedersachsen gründeten an den Rändern der Ländchen ihre Siedlungen. Die von Quitzows, von Bredows, von der Hagen bauten in den folgenden Jahrhunderten ihre Herrenhäuser. Bereits für das Jahr 1236 ist reger Güterschiffverkehr zwischen der Mark und der Hansestadt Hamburg belegt.

Im 13. Jahrhundert begann der Mensch mit dem Bau von Mühlwehren in Rathenow und Brandenburg die Havel zu bändigen. Der "Prinz von Homburg" (bekannt aus der Schlacht bei Fehrbellin) erwarb 1662 Neustadt an der Dosse und begründete die dortige Pferdezucht. Heute befindet sich hier das brandenburgische Landesgestüt.

Seit dem 18. Jahrhundert wurde das zu großen Teilen sumpfige Land durch Deiche, Schöpfwerke, Wehre, Gräben und die Verlegung der Havelmündung zunehmend entwässert. Unter Friedrich dem Großen wurden Rhinluch und Dossebruch urbar gemacht. Es kamen vor allem Kolonisten aus der Rheinpfalz und Holland und brachten wirtschaftliches "Know-how" mit.

Das Verhältnis der Havelländer zu ihrem Fluss war über viele Jahrhunderte ein zwiespältiges. Die gefürchteten Havelüberschwemmungen hinterließen häufig Hunger, so in den "Wasserjahren" 1845 oder 1854. Der Fluss bescherte den Menschen aber auch Arbeit als Fischer, in der Schifffahrt oder Ziegelindustrie.

1801 begründete der Pfarrer Johann Jacob Duncker mit der Gründung der Optischen Industrie-Anstalt den Ruf seiner Heimatstadt Rathenow als "Optikstadt".

Ende des 19. Jahrhunderts wurde am Gollenberg bei Stölln Flugzeuggeschichte geschrieben. Hier machte Otto Lilienthal, "der erste Flieger", seine Gleitflüge und verunglückte dabei 1896 tödlich.