Wie das Havelland entstand

Die Kraft des Eises

Während der letzten Eiszeit, vor mehr als 10.000 Jahren, reichte das Inlandeis aus dem Norden bis in das heutige Brandenburg. Riesige Eismassen bedeckten das Land. Als das Eis langsam schmolz, floss das Schmelzwasser ab und transportierte große Mengen Sand, Steine und Geröll. Es wurde eine Landschaft mit Grund- und Endmoränen, Sandern und Urstromtälern geformt.  Je nach Region sind diese Oberflächenformen unterschiedlich stark ausgebildet.

 

Treffpunkt der Urstromtäler

Im Westhavelland trafen gleich vier große Urstromtäler aufeinander: das Elbe-, das Baruther-, das Berliner- und das Eberswalder Urstromtal. Es entstand eine abwechslungsreiche Landschaft mit weiten Niederungen und kleinen, flachen Platten.

 

Die „Ländchen“ – Inseln in der Ebene

Eine Besonderheit im Westhavelland sind die sogenannten „Ländchen“. Das sind etwas höhere Gebiete aus Grund- und Endmoränen entstanden, die wie Inseln aus der flachen Niederungslandschaft herausragen. Zu den größten gehören das Ländchen Rhinow, das Ländchen Friesack und der Nusswinkel bei Nennhausen.

Die steilen Hügel der Rhinower Berge und des Hohen Rottes bei Nennhausen entstanden, als das Eis erneut vorrückte und die vorhandenen Erhebungen weiter aufschob.

 

Seen, Moore und Feuchtgebiete entstehen

Nachdem sich das Eis zurückgezogen hatte, blieben viele Vertiefungen und Abflussrinnen zurück. In ihnen bildeten sich Seen, Feuchtgebiete und Moore. 
Nach und nach entwickelte sich in den Urstromtälern das heutige Gewässersystem. Die wichtigsten Flüsse sind die Elbe und die Havel. Zu den Nebenflüssen der Havel gehören Jäglitz, Dosse und Rhin. 

 

Als das Meer näher rückte

Mit der Erwärmung des Klimas nach der Eiszeit stieg der Meeresspiegel deutlich an. Das Meer rückte weiter in Richtung Land vor. Dadurch verkürzte sich der Lauf der Elbe. Die mitgeführten Sedimente erhöhten das Flussbett.  

Die Havel, die in die Elbe mündet, konnte ihr Wasser immer schlechter abfließen lassen. Das Grundwasser stieg, und es kam regelmäßig zu Überflutungen. Diese langanhaltenden Überschwemmungen führten zur Entstehung großer Moore im Westhavelland.

 

Eiszeitliche Seen im Naturpark

Viele Seen im Naturpark Westhavelland sind eiszeitliche Rinnenseen. Dazu gehören der Hohennauener See und der Beetzsee.

Der bekannte Gülper See entstand wahrscheinlich aus einer großen Toteisscholle. Sie blieb im Boden liegen, taute erst später ab und hinterließ eine Vertiefung, die sich mit Wasser füllte.

Der Pritzerber See war ursprünglich ein Teil des alten Elblaufs. Als sich die Elbe ein neues Bett suchte, blieb ein Mäander zurück, der sich mit Wasser füllte – so entstand der heutige See.

 

Dünen in der Niederung

Der Wind wehte nach der Eiszeit feine Sande zu meterhohen Dünen auf. Heute sind viele dieser Dünen mit Kiefernwäldern bewachsen.

Man findet sie als kleine Sandinseln in den Niederungen oder als größere Gebiete – zum Beispiel südlich von Marzahne oder östlich von Dreetz. 

Die Dünen geben der Landschaft ihr charakteristisches Aussehen und sind wichtige Lebensräume für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten.