Lebensräume

Kilometerbreite Urstromtäler mit großen Sumpfgebieten und Mooren sorgen dafür, dass fast die Hälfte der Naturparkfläche als nass eingestuft werden muss. Knapp ein Drittel ist als armer, aber grundwassernaher Talsand nass bis feucht. Einen ebenso großen Bereich nehmen grundwasserferne und nur bedingt landwirtschaftlich nutzbare Dünen und Sanderflächen ein.

Traditionell wurden die Niederungsflächen als Grünland genutzt und die Talsande und Morändenstandorte mit Ackerbau bzw. Waldwirtschaf. Dadurch hat sich großflächig eine angepasste Struktur der Landnutzung erhalten. Die traditionellen Bewirtschaftungsformen und die Intensität der Landnutzung haben sich im Laufe der Zeit verändert, damit nahm der Strukturreichtum der Landschaft ab, verbunden mit dramatischen Störungen im Naturhaushalt und der Artenvielfalt.

Auf Grund der komplizierten hydrologischen und standörtlichen Bedingungen konnten sich jedoch bis heute Reste der beeindruckenden und charakteristischen Lebensräume und Artengemeinschaften erhalten. Dazu gehören die Havel und andere Fließgewässer mit zum Teil noch naturnahem Verlauf und Strukturen. Hier finden Biber und Fischotter aber auch anspruchsvolle Fischarten noch geeignete Lebensräume.

Die flachen und heute sehr nährstoffreichen Havelseen mit ihrer typischen Uferzonierung aus Schwimmblatt- und Rohrichtgesellschaften sind überregional bedeutsame Rast- und Brutgebiete für Wasser- und Röhrichtvögel.

In den periodisch überfluteten Auen- und Luchwiesen finden sich seltene und ausgesprochen artenreiche Pflanzengesellschaften wie die Brenndoldenwiesen oder Mageren Flachlandmähwiesen. Auch der seltene Lungenenzian ist an einigen Standorten noch zu finden.

Überraschender Gegensatz in direkter Nachbarschaft sind mit knorrigen Kiefern oder Trockenrasen bewachsene Dünen. Auf engstem Raum wachsen hier Arten der Steppen neben solchen der Moore und Niederungen .

Ausgedehnte Erlen- und Birkenbruchwälder stocken in den Niederungen auf sehr nassen Standorten. Vor allem der Kranich findet hier verborgene und gut geschützte Brutstätten. Auf sand- und tonunterlagerten trockneren Standorten wachsen noch wenige alte Eichenwälder mit einer interessanten Krautschicht und reichhaltigen Tierwelt. Die vielfältige und eng verzahnte Naturausstattung des Westhavellandes ist die Grundlage für einen bemerkenswerten Reichtum an Flora und Fauna.